Barrierefreiheit ist längst nicht mehr nur ein gesellschaftlicher Auftrag, sondern auch ein wichtiger Erfolgsfaktor im digitalen Marketing. Eine barrierefreie Website berücksichtigt die Bedürfnisse aller Nutzer, unabhängig von Einschränkungen, und schafft so eine bessere allgemeine Nutzererfahrung. Doch Barrierefreiheit hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Zugänglichkeit – sie beeinflusst auch direkt Ihre Platzierung in den Suchmaschinen. Zudem wird sie zunehmend zur rechtlichen Verpflichtung: Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das ab 2025 auch für private Unternehmen gilt, rücken barrierefreie Weblösungen stärker in den Fokus. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum barrierefreie Websites Ihre SEO-Strategie stärken und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Was Unternehmen wissen müssen
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist eine Umsetzung der EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit und soll sicherstellen, dass digitale Angebote für alle Menschen zugänglich sind. Öffentliche Einrichtungen sind bereits seit 2018 durch die EU-Richtlinie 2016/2102 verpflichtet, ihre Websites und mobilen Anwendungen barrierefrei zu gestalten. Ab dem 28. Juni 2025 gelten die Vorschriften auch für private Unternehmen, insbesondere für solche, die Dienstleistungen wie E-Commerce, Bankgeschäfte oder Transportlösungen anbieten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Websites und Apps barrierefrei gestaltet sind – von der Bedienbarkeit über die Inhalte bis hin zur Kompatibilität mit Hilfsmitteln wie Screenreadern.

Die Einhaltung der Vorgaben ist nicht nur ein Schritt in Richtung Inklusion, sondern vermeidet auch mögliche Sanktionen und stärkt das Image Ihres Unternehmens. Wer frühzeitig handelt, profitiert von Wettbewerbsvorteilen und einem positiven Signal an Kunden und Geschäftspartner.
Wie Barrierefreiheit und SEO zusammenhängen
Suchmaschinen wie Google priorisieren Websites, die eine gute Nutzererfahrung bieten. Barrierefreie Websites erfüllen viele Kriterien, die auch für SEO relevant sind und somit einen direkten Einfluss auf Ihre Platzierung in den Suchergebnissen haben.
Klare Struktur und semantisches HTML
Eine barrierefreie Website basiert auf sauberem, semantischem HTML. Das bedeutet, dass Elemente wie Überschriften, Absätze, Listen oder Tabellen korrekt ausgezeichnet werden, um die Inhalte logisch zu strukturieren. Suchmaschinen-Crawler können diese Seitenstruktur leichter analysieren und verstehen, welche Inhalte besonders wichtig sind. Gleichzeitig helfen klare Hierarchien auch den Nutzern, sich besser auf Ihrer Seite zurechtzufinden.

Schnelle Ladezeiten
Barrierefreiheit und Performance gehen oft Hand in Hand. Reduzierte Ladezeiten sind ein essenzieller Bestandteil beider Disziplinen. Das Komprimieren von Bildern, die Minimierung von unnötigem JavaScript oder die Nutzung von Browser-Caching sind nicht nur technische Anforderungen für Barrierefreiheit, sondern werden von Google ebenfalls positiv bewertet. Eine schnelle Website verbessert die Nutzererfahrung, reduziert Absprungraten und trägt dazu bei, Ihre Rankings zu stärken.
Alt-Texte für Bilder
Alt-Texte sind ein zentraler Bestandteil barrierefreier Websites, da sie den Inhalt von Bildern für Screenreader-Nutzer beschreiben. Dies ermöglicht es Menschen mit Sehbehinderungen, Ihre Inhalte vollständig zu erfassen. Gleichzeitig helfen diese Texte Suchmaschinen dabei, den Kontext und die Relevanz Ihrer Bilder zu bewerten, was sich positiv auf Ihre Platzierung auswirkt. Mit gezielten Keywords im Alt-Text schlagen Sie so zwei Fliegen mit einer Klappe: Barrierefreiheit und SEO-Optimierung.

Mobile Optimierung
Google setzt auf Mobile-First-Indexing, was bedeutet, dass die mobile Version Ihrer Website für die Suchmaschinenbewertung ausschlaggebend ist. Da Barrierefreiheit oft auch die Nutzung auf mobilen Geräten berücksichtigt – beispielsweise durch eine einfache Navigation und optimierte Schriften – erfüllen barrierefreie Websites automatisch viele Anforderungen des Mobile-First-Indexings. Dies sorgt nicht nur für eine bessere Zugänglichkeit, sondern auch für ein verbessertes Ranking in den Suchergebnissen.
Google bevorzugt barrierefreie Websites
Barrierefreiheit erhöht die Verweildauer der Besucher auf einer Website, da sie einfacher auf Inhalte zugreifen können und diese intensiver nutzen. Das signalisiert Google, dass Ihre Website relevante und qualitativ hochwertige Inhalte bietet – ein entscheidender Rankingfaktor.
Gleichzeitig senkt Barrierefreiheit die Absprungrate („Bounce-Rate“), was sich ebenfalls positiv auf Ihr Google-Ranking auswirkt. Nutzer, die sofort finden, was sie suchen, verlassen Ihre Seite weniger schnell. Eine niedrigere Bounce-Rate zeigt Suchmaschinen, dass Ihre Seite gut strukturiert und hochwertig ist.
Ein weiterer Vorteil barrierefreier Websites ist die größere Reichweite. Indem Sie Inhalte so gestalten, dass sie auch von Menschen mit Einschränkungen – beispielsweise Seh- oder Hörbehinderungen – genutzt werden können, erschließen Sie neue Zielgruppen. Diese Vielfalt an Nutzern stärkt nicht nur Ihre Markenwahrnehmung, sondern erhöht auch die Gesamtzahl der potenziellen Besucher, die Ihre Website erreichen kann.

Google honoriert zudem die Einhaltung der WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines), die als internationaler Standard für Barrierefreiheit gelten. Diese umfassen zentrale Aspekte wie:
- Lesbarkeit: Texte sollten klar strukturiert und gut verständlich sein, mit ausreichendem Kontrast und leicht lesbaren Schriftarten.
- Bedienbarkeit: Navigationselemente und Funktionen müssen intuitiv zugänglich sein, auch für Nutzer mit eingeschränkter Motorik.
- Kompatibilität: Websites sollten mit Hilfsmitteln wie Screenreadern oder alternativen Eingabegeräten problemlos funktionieren.
Die Einhaltung dieser Standards wird nicht nur von Regulierungsbehörden gefordert, sondern ist auch ein Qualitätsmerkmal, das Google positiv bewertet. Barrierefreiheit ist somit nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung oder eine Maßnahme zur Inklusion, sondern ein essenzieller Baustein für eine erfolgreiche SEO-Strategie.
5 Tipps für barrierefreie Websites und bessere Rankings
1. Nutzen Sie semantisches HTML für Struktur und Klarheit
Eine klare Struktur im HTML-Code ist essenziell für die Barrierefreiheit und Suchmaschinenoptimierung. Überschriften-Tags (H1, H2, H3) sollten logisch verwendet werden, um Inhalte zu gliedern und Hierarchien klar darzustellen. HTML5-Elemente wie <header>, <nav> und <footer> sorgen dafür, dass Screenreader und Suchmaschinen-Crawler Ihre Website effizient auslesen können. Das erleichtert nicht nur die Navigation für Nutzer mit Hilfsmitteln, sondern verbessert auch die Indexierbarkeit Ihrer Inhalte durch Suchmaschinen.
2. Optimieren Sie die Ladezeiten Ihrer Website
Langsame Websites sind ein Hindernis – sowohl für Nutzer als auch für Ihr Google-Ranking. Um die Ladezeiten zu verkürzen, sollten Sie Bilder komprimieren, unnötige JavaScript-Dateien reduzieren und Caching-Mechanismen nutzen. Besonders bei barrierefreien Websites ist dies wichtig, da umfangreiche Alt-Texte oder zusätzliche Anpassungen für Screenreader leicht zu mehr Datenvolumen führen können. Durch Optimierungen schaffen Sie eine schnellere Website, die allen Nutzern zugutekommt und gleichzeitig von Google positiv bewertet wird.
3. Erstellen Sie zugängliche und verständliche Inhalte
Inhalte sind das Herzstück jeder Website. Für eine barrierefreie Gestaltung sollten Sie Alt-Texte für Bilder nutzen, die deren Inhalt für Screenreader-Nutzer beschreiben. Videos sollten mit Untertiteln oder Transkriptionen erstellt werden, um sie auch für hörgeschädigte Nutzer zugänglich zu machen. Texte sollten in klarer, einfacher Sprache verfasst sein und auf unnötig komplizierte Formulierungen verzichten. Diese Maßnahmen sorgen nicht nur für Inklusion, sondern erleichtern auch Suchmaschinen das Verstehen und Einordnen Ihrer Inhalte.
4. Testen Sie die Barrierefreiheit regelmäßig
Eine barrierefreie Website zu erstellen ist der erste Schritt, aber regelmäßiges Testen stellt sicher, dass alles wie gewünscht funktioniert. Tools wie der WAVE Accessibility Checker oder Google Lighthouse helfen Ihnen, Schwachstellen zu identifizieren. Überprüfen Sie dabei auch, ob SEO-relevante Aspekte wie Meta-Tags, Ladezeiten und die Strukturierung der Inhalte korrekt umgesetzt sind. Solche Tests sollten in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, besonders nach größeren Updates Ihrer Website.
5. Stellen Sie eine optimale mobile Barrierefreiheit sicher
Die Nutzung mobiler Geräte nimmt stetig zu, weshalb Ihre Website auf Smartphones und Tablets einwandfrei funktionieren muss. Eine barrierefreie mobile Version berücksichtigt nicht nur kleinere Bildschirme, sondern auch spezielle Anforderungen wie größere Schaltflächen oder vereinfachte Navigationen. Diese Anpassungen sorgen für eine bessere Bedienbarkeit und erfüllen Googles Mobile-First-Indexing-Kriterien. Damit verbessern Sie nicht nur Ihre SEO-Werte, sondern machen Ihre Website für alle Nutzergruppen komfortabel zugänglich.
Mit diesen fünf Maßnahmen schaffen Sie eine Website, die sowohl barrierefrei als auch SEO-optimiert ist. Indem Sie die Bedürfnisse Ihrer Nutzer in den Mittelpunkt stellen, erhöhen Sie nicht nur Ihre Reichweite, sondern stärken auch Ihre Position in den Suchmaschinen.
Zusammenfassung: Barrierefreiheit als SEO-Turbo
Barrierefreiheit und SEO ergänzen sich perfekt, weil beide das gleiche Ziel verfolgen: die bestmögliche Nutzererfahrung zu schaffen. Indem Sie Ihre Website für alle zugänglich machen – unabhängig von Einschränkungen –, steigern Sie nicht nur die Zufriedenheit Ihrer Besucher, sondern auch Ihre Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. Nutzer, die barrierefrei auf Ihre Inhalte zugreifen können, bleiben länger auf Ihrer Seite, interagieren häufiger mit Ihren Angeboten und kehren gerne zurück. Das verbessert nicht nur Ihre SEO-Werte, sondern öffnet Ihnen auch die Türen zu neuen Zielgruppen, die andernfalls ausgeschlossen wären.

Eine barrierefreie Website sorgt nicht nur für Inklusion, sondern wirkt sich direkt positiv auf Ihren Geschäftserfolg aus. Durch eine bessere Sichtbarkeit und eine höhere Nutzerzufriedenheit schaffen Sie Vertrauen und bauen langfristige Kundenbeziehungen auf. Zudem stärken Sie Ihr Unternehmensimage, indem Sie zeigen, dass Sie Wert auf Chancengleichheit legen – ein Aspekt, der in der heutigen Gesellschaft immer wichtiger wird.
Denken Sie daran: Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt. Technologien entwickeln sich weiter, gesetzliche Vorgaben ändern sich, und auch die Bedürfnisse Ihrer Nutzer können sich im Laufe der Zeit wandeln. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist daher unerlässlich, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
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(sra)